Arbeitskreise

Liste der Arbeitskreise bei der 24. Jahrestagung der Gesellschaft für Sprache und Sprachen (GeSuS) e.V.

Anmeldeschluss für alle Teilnehmenden: 30. 04. 2016 (Anmeldungsformular)

! NEU !

Bei der Jahrestagung 2016 in Brno sollen erstmals ein Arbeitskreis sowie ein Kompaktkurs angeboten werden, die auf die Unterstützung und Förderung des fachwissenschaftlichen Nachwuchses zugeschnitten sind, selbstverständlich aber auch für alle anderen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stehen, die sich gerne über die moderneren Methoden wissenschaftlicher Forschung und Präsentation informieren wollen.

Zu diesen Kursen kann man sich auf normalem Wege anmelden, gegebenenfalls natürlich zusätzlich zur Anmeldung für andere Arbeitskreise, in denen man eine Präsentation gibt. Wir werden uns darum bemühen, dass es keine Konflikte im Zeitplan geben wird.


I. Kompaktkurs “Wissenschaftliches Arbeiten” (Raum 1)

Prof. Dr. Martin Kümmel, Lehrstuhl für Indogermanistik, Universität Jena (Leiter der Abteilung ‘Nachwuchsförderung’ der GeSuS e.V.)
Dr. Julian Hanebeck, Geschäftsführer Zentrum für Graduiertenstudien, Universität Wuppertal

Dieser Kurs soll dazu dienen, sowohl mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs als auch mit fortgeschritteneren Interessierten, unter der Anleitung eigens dazu engagierter Fachkräfte, Fragen wie die folgenden zu erörtern:

  • Wie findet man ein Forschungsthema, das neu und darüber hinaus interessant für die Fachgemeinde ist?
  • Wie formuliert man geeignete Leitfragen/Hypothesen?
  • Wie recherchiert man die für diese Forschung relevante Literatur?
  • ‘Wissenschaftliche Arbeit’ und ‘Abstract’ als besondere Textsorten
  • Wie sollten ein Vortrag/ ein Aufsatz/ eine größere Forschungsarbeit idealerweise aufgebaut sein?
  • Wie gestaltet man einen guten Power-Point-Vortrag/ein ordentliches Handout?
  • Strategien für einen erfolgreichen Vortrag
  • Strategien für die anschließende Diskussion

Auf Wunsch kann zu diesem Kompaktkurs ein Zertifikat über die Teilnahme erworben werden.

Bei entsprechender Resonanz kann dieser Kurs bei der nächsten Jahrestagung der GeSuS mit daran anknüpfenden Themen fortgesetzt werden, wie z.B.:

  • Forschungsmonitorierung, Publikationsindizes
  • Publikationsstrategien: Was publiziere ich wo?
  • Wie finde ich den Impact-index einer Zeitschrift?
  • Zugang/rechtliche Aspekte in Bezug auf linguistische Ressourcen
  • Open access als Ressource und Publikationsmedium
  • Alternative Forschungsvermittlung (Blogs, Webpages, …)
  • u.a.

II. Arbeitskreis für Doktoranden: Präsentation und Diskussion des Dissertationsprojekts (Raum 64)

Dr. Volkmar Engerer, Akademie für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Universität Kopenhagen (Redaktionsleitung ‘Sprache & Sprachen’)
Dr. Kerstin Schwabe, Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, Berlin

In diesem Workshop können Doktorandinnen und Doktoranden ihre Dissertation vorstellen und sich gezielt auf die Verteidigung/ mündliche Prüfung vorbereiten (Konzept der “Pre-defence”). Hierzu stehen prüfungserfahrene und wohlwollende Forscher und Lehrende zur Verfügung.

Aus dem Bestreben heraus, den Doktoranden, die ja bei GeSuS-Tagungen immer eine erfreulich große Gruppe von Teilnehmern gebildet haben, ein besonderes Forum zu bieten, hat sich die GeSuS entschlossen, bei der diesjährigen Tagung in Brno zum ersten Mal das Konzept der “Pre-defence” anzubieten. Doktoranden, die an diesem Arbeitskreis teilnehmen wollen, reichen bei den Organisatoren des Arbeitskreises einen Text ein, der im Zusammenhang mit dem Dissertationsprojekt steht (z.B. ein Kapitel der Dissertation, Entwurf für einen Aufsatz, …). Für dieses Projekt wird dann einen geeigneter “Opponent” gewonnen, der eine Reihe von Fragen, Kommentaren und Bemerkungen mit einem Ausgangspunkt im eingereichten Text vorbereitet.
Im Arbeitskreis präsentiert der Doktorand sein Projekt mündlich, gefolgt von einer Diskussion mit dem Opponenten. Zum Abschluss hat das das Publikum die Möglichkeit, dem Doktoranden Fragen zu stellen, Hinweise zu geben oder ganz einfach das Projekt zu kommentieren.
Sinn dieses Ablaufes ist, Doktoranden einen zielgerichteten, produktiven und angemessenen Input zu geben und damit das jeweilige Projekt zu qualifizieren. Gleichzeitig soll die Veranstaltung auch ein Treffpunkt für Doktoranden sein, sich gegenseitig kennenzulernen und eventuell in Kontakt zu bleiben. Nicht zuletzt möchte der Arbeitskreis ein vertrauensbildendes und konstruktives Forum für Doktoranden bieten, wo über alle Aspekte eines solchen anspruchsvollen Projekts ganz offen gesprochen werden kann.

Zu berücksichtigen sind u.a.:
  • Benennung der Forschungsfrage
  • klare Darlegung des untersuchten Phänomens
  • Forschungsstand
  • Theoretische Einordnung der Arbeit
  • zentrale Hypothesen der Arbeit
  • Diskussion alternativer Annahmen
  • Bestätigung bzw. Nicht-Bestätigung der Hypothesen

Interessierte Doktoranden bitten wir darum, sich spätestens bis zum 30.04. 2016 bei den Organisatoren des Arbeitskreises Volkmar Engerer <volkmar.p.engerer@gmail.com> und Kerstin Schwabe <schwabe@zas.gwz-berlin.de> mit der Angabe eines Titels der Präsentation zu melden. Unabhängig davon melden Sie sich bitte auch über das Anmeldungsformular bei der Tagung an.

Die OrganisatorInnen der GeSuS-Tagung bitten darum, dass sich möglichst viele KollegInnen als OpponentInnen zur Verfügung stellen. Die Themen der Präsentationen werden nach dem 30. April auf der Konferenz-Webseite veröffenlicht. Es muss sich bei den OpponentInnen nicht unbedingt um ausgewiesene Spezialisten des jeweiligen Themas handeln – im Vordergrund stehen das Interesse bzw. die theoretische und empirische Erfahrungen an der Förderung junger Nachwuchswissenschaftler. Bitten schreiben Sie bis zum 30. 04. 2016  an <volkmar.p.engerer@gmail.com> und Kerstin Schwabe <schwabe@zas.gwz-berlin.de>.


Des Weiteren werden wie gewohnt Arbeitskreise zu fachspezifischen Themen angeboten:

Lexik und Lexikologie in der sprachwissenschaftlichen Forschung (Raum 58)

Joanna Szczęk, Anna Gondek, Kristina Manerova, Janusz Stopyra

In diesem Arbeitskreis sind alle Beiträge willkommen, die das lexikalische Teilsystem der Sprache als gesellschaftlich determiniertes Inventar lexikalischer Zeichen sowie die Normen und die Regeln seiner Verwendung in der Kommunikation untersuchen.

Vielfalt in den Beiträgen des Arbeitskreises ist willkommen. Mögliche Themenbereiche wären z. B.:

  • Wortbildung im Spannungsfeld zwischen Sprachsystem und Sprachgebrauch – synchron und diachron (theoretische Grundlagen der Wortbildung; praktische Analysen von Wortbildungsarten und -produkten sowie Anwendungsfeldern der Wortbildung; die neuesten Entwicklungen im Bereich der deutschen Wortbildung und Lexik; Themen zu Ableitungen, Zusammensetzungen, Entlehnungen aus dem Englischen),
  • Phraseologie und Motiviertheit: intra- und interlinguale Zugänge (Quellen der phraseologischen Motiviertheit, kontrastiv, konfrontativ; Phraseologisierung und Idiomatisierung; phraseologische und dephraseologische Derivation; historische Phraseologie; Interphraseologismen; kulturspezifische Komponenten und deren Einfluss auf die Entstehung von Phraseologismen),
  • Wortschatz aus soziolinguistischer und funktionaler Sicht,
  • kommunikativ begründete Veränderungen des Wortschatzes,
  • Kollokationen (Kollokationen in Wörterbüchern, Kollokationslexikografie, Kollokationswörterbücher, Kollokationen im Sprachvergleich, Kollokationen, Sprachkonventionen und Kollokationen),
  • korpusbasierte lexikalische Forschung.

Natürliche Sprachen und formale Grammatik (Raum 55)

Peter Öhl, Roland Wagner

Die traditionellen sprachwissenschaftlichen Ansätze innerhalb der einzelsprachlichen Philologien beschreiben sprachliche Strukturen aus Sicht ihrer historischen Entstehung, ihrer Funktion bei der Übermittlung von bestimmten Inhalten oder ihrer stilistischen und sozialen Konnotationen. In den vergangenen Jahrzehnten etablierten sich zusätzlich unterschiedliche formalgrammatische Ansätze (seien es die verschiedenen Varianten von Chomskys Generativer Grammatik, weitere Syntaxmodelle wie LFG oder HPSG, diverse Modelle von Phonologie und Morphologie, oder auch semantische Theorien wie die Zwei-Ebenen-Semantik von Bierwisch), die sprachliche Strukturen – unabhängig von deren Verwendung in der Kommunikation – als das Resultat formal modellierbarer Operationen betrachten. Der Arbeitskreis „Natürliche Sprachen und formale Grammatik“ soll ein Diskussionsforum für formalgrammatische Analysen jeglichen theoretischen Hintergrunds in den folgenden Bereichen bieten:

  • Phonologie
  • Morphologie
  • Syntax
  • Semantik

Vorträge können auf Deutsch oder auf Englisch gehalten werden.


Sprachgeschichte (Raum 64)

Grzegorz Chromik

Sprachen verbinden, indem sie dabei auch eine vermittelnde Rolle spielen, durch direkte Entlehnungen fremden Wortgutes, Lehnbildungen, Übernahme von Phraseologismen, Übersetzungen von geflügelten Worten, evtl. auch durch Lehnsyntax. Sie verbinden durch die Existenz gemeinsamer Metaphern, Konnotationen und Euphemismen, die dem gleichen Kulturkreis entstammen.

Neben Beiträgen zu den oben angedeuteten Themenbereichen sind in der Sektion auch Beiträge mit „klassischen“ sprachgeschichtlichen Schwerpunkten willkommen, wie z. B.

  • Deutsch in diachronischer Perspektive,
  • Graphematik,
  • Onomastik und Flurnamenforschung,
  • deutsche Sprachinseln im Osten.

Mehrsprachigkeit und Kontaktlinguistik (Raum 57)

Ondrej Kúkol´, Józef Jarosz

Mehrsprachigkeit ist in jüngerer Zeit zu einem brennend aktuellen Thema avanciert. Das Phänomen wird dabei aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sei es im Sinne der kollektiven Mehrsprachigkeit (Existenz von mehreren Sprachen in einem Land, in einer Region, in einer Stadt oder an einer Schule) und der entsprechenden Sprachenpolitik, sei es im Sinne des individuellen dynamischen Mehrsprachigkeitsprofils (Mehrsprachigkeit eines Individuums, Erwerb und Lernen von mehreren Sprachen; mehrsprachige Kompetenz/en; Spracheinstellungen; Kontaktsprachen etc.). Heute handelt es sich bei der Mehrsprachigkeitsforschung um einen florierenden Forschungszweig, der die verschiedensten Ziele verfolgt, vielfältigen Fragen nachgeht und dabei unterschiedliche Forschungsmethoden verwendet.

Ab Mitte der neunziger Jahre lässt sich ein erhöhtes Interesse an dem sprachbiographischen Ansatz verzeichnen, der es ermöglicht, in die Tiefe der Spracherwerbsprozesse einzutauchen, zum individuellen Erleben von Sprachen vorzudringen sowie den Umgang mit mehreren Sprachen im Verlauf eines Lebens zu erkunden.

Beiträge zu dieser Sektion könnten sich u. a. auf folgende Forschungsbereiche beziehen, die sowohl Sprach(lern)biographie als auch kontaktlinguistische Forschungsaspekte berühren:

  • Sprachbiographie als Erzählung über Mehrsprachigkeit,
  • Erfahrungen mit den eigenen Sprachen im (mittel)europäischen Raum („Leben mit mehreren Sprachen)“,
  • Erwerb/ Lernen von mehreren Sprachen,
  • sprachenpolitische Dimension der Mehrsprachigkeit,
  • Kommunikation und funktionelle Mehrsprachigkeit,
  • Sprachlernbiographie,
  • Mehrsprachigkeit und Migration,
  • Minderheitensprachen,
  • Germanismen in slawischen Sprachen.

Kontrastive Linguistik (Raum 54)

Hana Peloušková, Tomáš Káňa

In diesem Arbeitskreis sind alle Beiträge willkommen, die sich mit der facettenreichen thematischen Bandbreite der „kontrastiven Linguistik“ aus der Sicht der (korpus)linguistischen sowie (fremd)sprachendidaktischen Forschung beschäftigen.

Die Beiträge könnten sich auf folgende Forschungsbereiche beziehen:

  • kontrastive Linguistik als bewährtes Mittel zur Ermittlung von Divergenzen und Konvergenzen zwischen den verglichenen Sprachsystemen,
  • kontrastive Linguistik als verlässliche Quelle der Lexikografie,
  • kontrastive Aspekte der Textlinguistik,
  • kontrastive Aspekte der Pragmalinguistik,
  • sprachvergleichende korpuslinguistische Studien,
  • kontrastive Linguistik als erfolgsversprechende Strategie zum Lehren und Lernen von Fremdsprachen.

Translation als Brücke zwischen Sprachen und Kulturen (Raum 55)

Zuzana Bohušová

Die Translationswissenschaft wird allgemein als interdisziplinäres Fach betrachtet. Die Arbeitsgruppe wird sich mit der Translatorik befassen, die als wissenschaftliche Disziplin sowohl Dolmetschen als auch Übersetzen umfasst. Die Teilnehmer können sich in dieser Arbeitsgruppe zu allen Fragen äußern, die verschiedene Techniken und Strategien der Translation betreffen. In den Referaten könnten Themen wie die folgenden im Mittelpunkt stehen:

  • Geschichte der Translatologie,
  • linguistische Probleme des Übersetzens,
  • Dolmetschen und seine Besonderheiten im Vergleich zum Übersetzen,
  • literarisches Übersetzen als Beitrag zur Erweiterung des Kulturpotenzials,
  • Übersetzen und Dolmetschen unter Hinzunahme technischer Hilfsmitteln,
  • Fehlertypologie (Übersetzen und Dolmetschen),
  • Didaktik, Modelle und Lehrprogramme in der universitären Ausbildung zum Übersetzer und / oder Dolmetscher.

 

Fremdsprachendidaktik (Raum 60/59)

Alice Brychová, Andrea Csapó-Horváth, Zita Krajcso, Pavla Marečková, Joanna Targońska

Die Fremdsprachendidaktik ist ein weites Feld, auf dem bereits jahrzehntelang nicht nur über die effektive Vermittlung von Fremdsprachen diskutiert, sondern auch die Sprachlehr- und -lehrforschung intensiv betrieben wird. Die Arbeit dieser Sektion bietet die Gelegenheit zum länderübergreifenden Dialog, zum Austausch unterschiedlicher Erfahrungen aus dem Unterricht sowie zu einer Bilanz des aktuellen Forschungsstandes auf dem Gebiet der theoretischen sowie empirischen sprachdidaktischen bzw. fremdsprachendidaktischen Forschung. Beiträge in dieser Sektion könnten sich auf folgende Bereiche beziehen:

  • Lernerautonomie und Effektivität von Lernstrategien und Lehrmethoden,
  • Kreativität im (Fremd)Sprachunterricht,
  • Motivation zum Fremdsprachenlernen; Motivation im Deutsch als L3- Unterricht,
  • Selbstevaluierung,
  • Sprachlernberatung,
  • Classroom Management,
  • Landeskunde: aktuelle Ansätze,
  • interkulturelle Sprachdidaktik, Entwicklung und Förderung interkultureller Kompetenz,
  • Mehrsprachigkeits- bzw. Tertiärsprachendidaktik (Vermittlung bzw. Entwicklung von mehrsprachiger Kompetenz; Sprachbewusstheit; Sprachlernbewusstheit; Lernen und Lehren von Folgesprachen),
  • mehrsprachige Textkompetenz (z. B. in DaF als L3 etc.),
  • literarische Texte als Input zu Diskussionen und Gesprächen über die Rezeption im Fremdsprachenunterricht,
  • Fremdsprachenlernen und -lehren mit modernen Technologien, Multimedia im modernen Fremdsprachenunterricht,
  • soziokulturelles und psycholinguistisches Paradigma der Fremdsprachenerwerbsforschung,
  • Fremdsprachenlehrerausbildung bzw. -fortbildung: Konzepte, Modelle, Perspektiven,
  • frühes Fremdsprachenlernen,
  • Unterrichtsmaterialien unter der Lupe.

Fach- und Berufssprache Deutsch in Forschung und Lehre (Raum 59)

Marcelina Kałasznik, Erika Kegyes-Szekeres

In diesem Arbeitskreis werden Beiträge erwartet, die sich mit der Fachsprachenforschung aus der Sicht der angewandten Linguistik sowie des (Fremd)Sprachenlehrens und -lernens bzw. der (Fremd-)Sprachdidaktik beschäftigen.

Die Beiträge könnten sich u. a. auf folgende Bereiche beziehen:

  • fachsprachliche Kommunikation, fachsprachliche Kompetenz,
  • Fachtext, Fachtextualität; Fachtextsorten,
  • Fachsprachenübersetzung,
  • Fachlexik, Fach- und Berufslexikographie und Lexikologie (z. B. im kulinarischen Bereich),
  • Fachsprachenvermittlung,
  • Fachsprache – Berufssprache Deutsch im Unterricht (z. B. integriertes Sprach- und Fachlernen – CLILig; fach- und berufsbezogene Materialien unter der Lupe).

Theolinguistik, Sprache der Religion – Sprache der Politik (Raum 57)

Albrecht Greule, Elžbieta Kucharska-Dreiß

Mit dem thematischen Schwerpunkt „Sprache der Religion – Sprache der Politik“ möchte der Arbeitskreis Theolinguistik diesmal die Sprachverwendung in zwei Lebens- und Kommunikationsbereichen fokussieren, die in ihrem Kern zwar als getrennte Bereiche wahrgenommen werden, zwischen denen es aber sehr wohl Berührungspunkte und Überschneidungen gibt. Diese gestalten sich sehr vielfältig und rufen – je nach Modalität und je nach Perspektive, aus der die Betrachtung erfolgt – unterschiedliche Reaktionen (darunter auch Emotionen) hervor: von Vertrauen, Zustimmung oder gar Begeisterung bis zu Distanz, Ablehnung oder gar Abscheu. Aus dem breiten Spektrum der zu untersuchenden Texte, Sprachhandlungen und Phänomene nennen wir anschließend nur einige wenige, die ausschließlich als Anregung (und nicht etwa als Begrenzung) zu verstehen sind:

  • Fürbitten für die Regierenden,
  • politische Predigten,
  • „Europa-Gottesdienste“,
  • patriotische und nationalistische Kirchenlieder,
  • sprachliche Anlehnung des Totalitarismus an die Religion,
  • Sprache im religiösen bzw. im militanten religiösen Fanatismus.

Wohl wissend, dass der Gebrauch von Sprachen und Sprachvarietäten nicht nur Gemeinschaft stiften, sondern auch Abgrenzung fördern kann, d. h. nicht nur verbinden, sondern durchaus auch trennen, möchten wir die Referenten dazu einladen, die Sprache der Religion und die Sprache der Politik aufeinander zu beziehen und in ihren Beiträgen die interessanten Ergebnisse daraus vorzustellen.

So hoffen wir, im Arbeitskreis die Grenzbereiche und Ausprägungen zu beleuchten, die zwischen dem Gebrauch und dem Missbrauch der religiösen Sprache bzw. zwischen ihren primären Funktionen und ihrer Zweckentfremdung liegen.


Literatur- und Kulturwissenschaft (Raum 56)

Karl Vajda, Arnd Meusburger, Jürgen Eder

Im literaturwissenschaftlichen Arbeitskreis werden insbesondere komparatistisch und trans- bzw. interkulturell ausgerichtete Beiträge erwartet. Diese tragen nicht nur dem interkulturellen Schwerpunkt innerhalb der Forschungstätigkeit der Gesellschaft für Sprache und Sprachen (GeSuS) Rechnung, sondern reagieren vor allem auf die aktuellen, wenig erfreulichen kulturell-politischen Entwicklungstendenzen in der EU. Gerade Beiträge, die dem “Container”-Modell von Einzelkulturen entgegen- oder es empirisch unterlaufen, können imaginierte Dichotomien zwischen Kulturen durch Differenzierungen ersetzen helfen und werden hier ganz besonders eingefordert.

Bei der Formulierung der Fragestellungen können z. B. folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Modelle von Literatur- bzw. Kulturtransfer, die den Rahmen der “Nationalliteraturen” sprengen,
  • performative Aspekte von Selbst- und Fremdidentifizierungen in literarischen Texten oder Selbstrepräsentationen ihrer AutorInnen (Identitäts- und Alteritätskonstrukte),
  • Aspekte von Sprach- bzw. Kulturwechsel in literarischen Texten oder AutorInnen-Biographien, in denen das hybride Moment gegen das sprachliche oder kulturelle Entweder-Oder ausgespielt wird.

Nicht zuletzt können im Rahmen dieser Sektion Vertreter der Literatur-, der Kunst- und der Kulturwissenschaften den brennend aktuellen Fragen der kulturellen Verbindung, insbesondere Spannungen zwischen Eigenem und Fremdem, Verbindlichem und Befreiendem, Aufnahme und Aufgabe, Vertrautem und Anvertrautem, Tradition und Integration nachgehen. Die thematische Breite lässt sich in etwa durch folgende Stichworte andeuten:

  • Literatur und Kinematographie mit Migrationshintergrund,
  • Identität bei der Zugehörigkeit zu mehreren Kulturen,
  • interkulturelle Hermeneutik (Imagologie),
  • kulturelle Integration und Segregation in Literatur und Film,
  • Hermeneutik der Translatologie.

Gerne angenommen werden auch die Beiträge, in denen die sprachliche Dimension literarischer Texte im Sinne “Code-Switching bei SchriftstellerInnen infolge von Migration, Emigration oder Immigration“ untersucht wird und die sich dem Wechsel der Schreib- und Publikationssprache (von der Muttersprache zur Fremdsprache) widmen und daraus sprachliche, literarische und kulturelle Konsequenzen ziehen.

Nicht zuletzt sind auch Beiträge willkommen, die an der “Schnittstelle von sprach- und literaturwissenschaftlicher Analyse” stehen und Literatur als Hochschul- und Unterrichtsfach im Lehramtsstudium sowie im DaF-Unterricht in verschiedenen Schultypen betrachten.

Bei der Formulierung der Fragestellungen könnten z. B. folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Wie lassen sich Klassiker bei angehenden Deutschlehrenden vermitteln?
  • Wie lässt sich “älteres” Deutsch, also das Deutsch von Goethe, Schiller, Lessing oder auch Stifter, im Unterricht “modernisieren” und in das Deutsch der Gegenwart “übersetzen”, damit man sprachlich auf EINE Verständigungsebene mit den Studierenden gelangt?

Allgemeine Sektion (Raum 63)

Jan Čapek, Marina Iakushevich, Volkmar Engerer

Im Rahmen dieser Sektion können alle Themen behandelt werden, die in keiner der oben genannten Sektionen Berücksichtigung finden.

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